Montessori-Schüler beweisen viel Kreativität bei der Präsentation ihrer Großen Arbeiten

Designer-Dirndl, Kettenfahrzeug und ein Stop-Motionfilm

Ein Designer-Dirndl aus Baumwolle- und indischem Saristoff, ein Stop-Motionfilm zum Logo der Schule, ein elektrisch betriebenes Kettenfahrzeug und Bücher über die Politik in Deutschland und die Geschichte der USA. Auch in diesem Jahr zeigten die Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufe an der bei der Vorstellung ihrer Großen Arbeiten viel Kreativität und Phantasie. Ganz im Sinne der montessorischen Pädagogik hatten sie auch die feierliche Präsentation in der Schulturnhalle komplett selber gestaltet – von der Technik, dem Bühnenaufbau bis hin zur Programmgestaltung und Moderation. „Die Arbeiten sind in diesem Jahr wieder sehr abwechslungsreich und sehr phantasievoll. Die starken Persönlichkeiten der einzelnen Schüler kommen dabei sehr zum Ausdruck“, betont die verantwortliche Lehrerin Janika Zylla. Drei Teile macht die alljährliche „Große Arbeit“ an der Montessori-Schule aus: das praktische, künstlerische oder wissenschaftliche Werk, die Dokumentation der Arbeit in einer schriftlichen Ausarbeitung verbunden mit einem Wahlthema sowie die Präsentation vor der Schulgemeinschaft. Insgesamt waren in diesem Jahr an der „Großen Arbeit“ 22 Schülerinnen und Schüler beteiligt.

„Herrschaft der Angst – Daten und Fakten zum Jahr 2016“. So lautet der Titel des Politikbandes, den Eden Kalaycioglu erarbeitet hat. Auf mehr als 60 Seiten erläutert er, wo und warum rechte Parteien und Gruppierungen im vergangenen Jahr in Deutschland immer stärker wurden. Dabei versuchte er den Ursachen nachzugehen und beleuchtete verschiedene Faktoren wie die zunehmende Sorge vor Terroranschlägen, die anhaltende Flüchtlingskrise, die Angst vor Wohlstandsverlust sowie die zahlreichen Kriege und Krisen in der Welt. „Daraus ist ein sehr daten- und faktenlastiges Buch geworden. Am Ende äußere ich in einem Epilog noch meine eigene Meinung dazu“, erläutert der 13-jährige Schüler. Politik habe ihn schon immer interessiert. Einen weiteren Politikband könnte er sich auch über das Jahr 2017 vorstellen. „Inhaltlichen Stoff wird es sicher genug geben.“

Freya Mueller hat schon länger Spaß daran, „eigene Klamotten“ zu nähen. So lag es auch nahe, zur Großen Arbeit ein besonderes Kleidungsstück zu schneidern. Ideen für ihr Designer-Dirndl bekam sie, als sie mit ihrer Mentorin diverse Trachtenläden in München aufsuchte. Emily Rieb erstellte nach Reisen mit ihren Eltern durch Bali, Dubai, Neuseeland und Thailand ein ganz besonderes „Weltreise-Tagebuch“ und produzierte dazu begleitend noch einen Videoclip mit Tanzeinlagen an den verschiedenen Reiseorten. Julian Müller baute einen aufwendigen Kochwagen aus Holz und Aluminium mit einer Gas-Kochmulde. Bei der Präsentation in der Schule kochte er darauf ein Reisgericht.

Paul Pfeiffer restaurierte mit großem Aufwand eine 20 Jahre alte Piaggo-Vespa. Emily Heymann zeichnete Porträts in verschiedenen Mimiken und aus verschiedenen Perspektiven. „Das realistische Porträtzeichnen hat mich schon immer fasziniert“, betont sie. Für ihre Arbeit erstellte sie erst Fotografien von ihren Modellen in frontaler und seitlicher Ansicht. Für die Zeichnungen auf Papier verwendete sie Bleistift und Grafikkohle. Lena Wanner produzierte mit hunderten von bunten Knetgummikugeln einen Stop-Motionfilm zum Logo der Montessori Schule. „Das ist eigentlich eine ziemlich alte Technik und könnte heute als digitales Daumenkino bezeichnet werden“, erläutert die 13-Jährige. Otis Eckarth organisierte eine dreitägige Biwaktour rund um den Starnberger See mit zwei Übernachtungen im Schlafsack unter einfachen Plastikplanen im Freien. „Die Herausforderung war dabei der im Frühjahr ungewöhnlich heftige Kälteeinbruch mit Eis und Schnee“, berichtet der Schüler. Maya Dixon schrieb auf englisch ein 83 Seiten starkes Buch über die Geschichte der USA, das sie im Selfpublishing-Verlag veröffentlichte.  „Das Thema war für mich irgendwie naheliegend, da mein Vater Amerikaner ist und wir jedes Jahr einige Wochen in den USA verbringen“, erläutert die Achtklässlerin. David Stegmer fuhr zur Präsentation der Großen Arbeiten mit seinem imposanten Kettenfahrzeug auf die Bühne in der Turnhalle. „Ich wollte ein Fahrzeug bauen, das seine eigene Straße immer mitnimmt“, betont der 13-Jährige.