„Fridays for Future“ im Wald

Im Rahmen eines Kooperationsprojektes der Montessori-Schule Inning und des Forstbetriebs Landsberg der Bayerischen Staatsforsten pflanzten die Jugendlichen nicht nur junge Bäume und versahen diese mit Wuchsschutzhüllen. Sie lernten auch für Wissenswertes über die Zusammenhänge von Wald, Mensch und Klimawandel.

Jugendliche engagieren sich im Schulprojekt „Wald & Jagd“

Wie sieht der Wald der Zukunft aus? Welche Wechselwirkungen bestehen zwischen der globalen Klimakrise und den Wäldern vor unserer Haustüre? Diesen und anderen Fragen gingen zehn Jugendliche im Rahmen des Exkursionsprojektes „Wald & Jagd“ nach, das in Kooperation von der Montessorischule Inning und dem Forstbetrieb Landsberg der Bayerischen Staatsforsten veranstaltet wird.

Ob Buschbrände in Australien oder Dürresommer und Borkenkäferbefall in Bayern: Die Wälder weltweit leiden unter den Folgen der Klimakrise. Steigende Temperaturen und vor allem Witterungsextreme machen den Bäumen zu schaffen. Fatalerweise schränkt das wiederum die Möglichkeiten der Wälder ein, die Klimakrise zu entschärfen: Gesunde Wälder speichern Wasser, puffern Temperaturextreme und binden vor allem das klimaschädliche Kohlendioxid.

Im Rahmen des bereits zum dritten Mal stattfindenden Schulprojektes „Wald & Jagd“ konnten sich zehn Jugendliche im Alter von zwölf bis vierzehn Jahren intensiv mit diesen Themen beschäftigen. Statt im Klassenzimmer ganz anschaulich vor Ort im Wald: Im Rahmen einer Kooperation mit den Bayerischen Staatsforsten unternehmen die Schülerinnen und Schüler der Montessori-Schule Inning am Ammersee mehrere Exkursionen in die Wälder des Forstbetriebs Landsberg. Um ausreichend Zeit für die komplexen Fragestellungen rund um die Zukunft des Waldes zu haben, finden diese Erkundungstouren immer freitags und samstags statt, inklusive Übernachtung in einer urigen Hütte mitten im Wald.

„`Fridays in forest` statt `Fridays for future` kommt bei unseren Jugendlichen super an!“, wie Lehrer Lorenz Schmilinsky mit einem Schmunzeln berichtet. „Neben dem hohen Erlebniswert und der Betreuung durch waschechte Forst-Experten spielt auch das große Interesse der Schülerinnen und Schüler an Themen wie Klimakrise und Umweltschutz eine wichtige Rolle.“ Das könne Unterricht im Klassenzimmer so nicht leisten.

Wie kann der Mensch dem Wald im Klimawandel helfen?

Im Fokus stand diesmal die Frage, was der Mensch tun kann, um den Wäldern im Klimawandel zu helfen. Jede und jeder Einzelne sollte natürlich durch klimaschonendes Verhalten einen Beitrag dazu leisten, den Ausstoß von Kohlendioxid zu vermeiden. Im Rahmen der Waldbewirtschaftung leisten die Bayerischen Staatsforsten aber darüber hinaus ganz konkrete Hilfestellung, um den Staatswald „klimafit“ zu machen: Gezielte Durchforstungen erhöhen etwa die Stabilität der Bäume gegen Stürme. Klimastabile Mischbaumarten wie Eiche und Tanne müssen als Jungpflanzen vor übermäßigem Wildverbiss geschützt werden. Und schließlich wird die Palette der aktuellen Baumarten um solche Arten ergänzt, die an den Klimawandel gut angepasst sind.

Hierzu konnten die Jugendlichen einen handfesten Beitrag leisten: Durch Borkenkäferbefall war eine größere Gruppe Fichten abgestorben und hatte eine Lücke im Wald hinterlassen. Hier analysierten die Schülerinnen und Schüler zusammen mit Forstreferendar Stephan Jüstl zunächst durch eine Probebohrung den Waldboden sowie die örtlichen Klimawerte. Aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse wurden Vogelkirschen als gut an die örtliche Situation und den Klimawandel angepasste Baumart ausgewählt. Unter der fachkundigen Anleitung von Revierförster Robert Schendel wurden dann knapp 30 etwa kniehohe Jungkirschen gepflanzt. „Die von Euch gepflanzten Bäume werden hier rasch einen „Wald 2.0“ bilden: Gut angepasst an den Klimawandel, Nahrungsquelle für Insekten und Vögel und Lieferant wertvollen Holzes!“ fasste Jüstl das Ergebnis der Arbeit zusammen.

Jungbäume brauchen Schutz

Um die gepflanzten Jungkirschen vor Verbiss durch naschhafte Rehe oder dem „Fegen“ genannten Reiben der Rehböcke mit dem Gehörn zu schützen, wurden von den Jugendlichen sogenannte Wuchsschutzhüllen angebracht. In diesen „Mini-Gewächshäusern“ sind die Pflanzen gut geschützt und genießen ein günstiges Mikroklima. Um den Verbiss an anderen wichtigen Mischbaumarten wie Tanne, Eiche und Bergahorn so zu begrenzen, dass diese Baumarten ihre wichtige Rolle im zukünftigen Waldaufbau einnehmen können, kommt der Jagd eine zentrale Bedeutung zu. Auch mit diesem Thema befassen sich die Jugendlichen bei ihren Exkursionen. Sie begleiten Jäger auf dem Hochsitz, lernen Spurenlesen und Wissenswertes über die Lebensweise von Reh, Wildschwein und Fuchs.

„Wir freuen uns schon auf das nächste Mal! Ich will dann unbedingt wieder einen Wald für die Zukunft pflanzen!“ rief eine Schülerin zum Abschied. Forest for future – dieses Engagement der jungen Generation kann der Wald gut brauchen.

Infobox:
30 Millionen Bäume für den Klimawald in Bayern
Wälder spielen im Kampf gegen die Klimakrise eine wichtige Rolle: Beim Wachstum der Bäume entziehen diese klimaschädliches Kohlendioxid der Luft und verarbeiten es. Der Kohlenstoff wird im Holz eingelagert – im Falle langlebiger Bäume oder weiterverarbeitet zu Gebäuden und Möbeln über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte hinweg. Die Bayerische Staatsregierung hat deshalb beschlossen, im Staatswald in den kommenden Jahren 30 Millionen Bäume zu pflanzen. Die Bayerischen Staatsforsten leisten so einen aufwändigen und wirksamen Beitrag zum Klimaschutz.

Vielen Dank für den Text an:
Stefan Jüstl
BAYERISCHE STAATSFORSTEN • AöR
Forstbetrieb Landsberg am Lech