Eindrücke aus einem etwas anderen Schulalltag

Die Tage vergehen und die Stunden am Computer verstreichen mal wie im Flug mal quälend langsam. Schon seit Wochen sitzen wir nun allesamt zu Hause und kämpfen uns täglich durch Programme, Tools, Meetings und Unmengen von Daten. Aber trotzdem: Insgesamt sind wir immer noch gut gelaunt und Schüler wie Lehrer machen das Beste aus der Situation. Wir haben hier einige Bilder und Beiträge gesammelt, um ein paar Eindrücke aus unserem derzeitigen Schulalltag zu geben.
verwaistes Klassenzimmer

Schule online – oder… wie wir versuchen, trotzdem Spaß zu haben:)!

Seit dem 11. Januar haben wir Online- Unterricht. Vielleicht denken die meisten, dass es leicht und einfach ist, online zu arbeiten, weil wir z.B. lange ausschlafen können. Aber das stimmt nicht: Wir haben Unterricht genauso wie in der Schule: Mathe, Englisch, Kunst, Deutsch, unser Stundenplan läuft ganz normal weiter, ebenso auch die Arbeit an Projekten, so gut es eben geht. Manchmal fällt es schon schwer, so lange Zeit vor dem Computer zu sitzen… immer am selben Platz. Es fehlen die Pausen, in denen man mit seinen Freunden abhängt, ratscht, lacht, rausgeht…

Aber manchmal ist es auch lustig mit dem Computer, weil man manche Sachen machen kann, die im Unterricht nicht gehen: Vor zwei Wochen z.B. las uns unsere Deutschlehrerin Heidi eine Ballade vor. Eine, die auf der wahren Begebenheit eines Brückenunglücks im 19. Jahrhundert in Schottland basiert. Die damals längste Brücke, „Die Brück am Tay“, stürzte am 28. Dezember 1879 bei Windstärke 11 bis 12 ein. Theodor Fontane erzählt in seiner Ballade über all die Errungenschaften der Menschen in dieser Zeit, aber auch über den Hochmut und die Schuld der Menschen, wenn sie versuchen, die Natur zu besiegen. Der deutsche Dichter lebte von 1819 bis 1898. Er war ein Vertreter des Realismus, der den Menschen die Augen öffnen wollte. Das Gedicht passt somit super in unsere Humanities-Projekt-Phase, in der es um den Aufbruch in die Moderne und somit das 19. Jahrhundert und die Zeit der Industriellen Revolution geht.

In Deutsch sollten wir das Werk nun zuerst analysieren und dann, aufgeteilt in mehrere Gruppen, mit den Möglichkeiten des Online-Unterrichts inszenieren. Es gibt im Gedicht Windhexen,
die die Brücke zerstören,
einen Brückner,
besorgte Eltern und natürlich einen Zug. Der Zug, der dann mit seinen 75 Passagieren in den Tay fällt.

Zwei Wochen später trugen wir uns unsere Ergebnisse dann in unserem Deutsch-Meeting gegenseitig vor. Es war lustig und beeindruckend, was die Gruppen sich überlegt hatten, obwohl ja alle zu Hause saßen. Eine Gruppe erklärte sich dann sogar bereit, ihre Version in unserer Freitagsversammlung der gesamten Sekundarstufe online vorzuspielen und sie bekamen ein außerordentlich gutes Feedback der anderen Schüler. Viele fanden es schön, dass trotz dieser Situation etwas Kreatives präsentiert wurde und waren begeistert, auf welche Ideen die Schüler gekommen waren, Hintergründe, Kameraperspektiven, Geräusche, Effekte und Kostüme zu nutzen.

Für uns Schüler ist Schule zu Hause sehr anstrengend. Es braucht sehr viel Organisationsvermögen, damit wir alles schaffen und im Blick halten: Meetings, Hausaufgaben und sich irgendwann auch bewegen. Schließlich brauchen wir Bewegung, wenn wir den ganzen Schultag vor dem Computer sitzen und Sachen bearbeiten. Aber ich finde, dass die Lehrer sich viel Mühe geben, uns mit Spaß auch online zu unterrichten. An unserer Gedichtaufführung sieht man, dass sie möglichst abwechslungsreichen Unterricht mit uns machen. Ein großes Danke an die Lehrer, die uns so gut, wie es eben geht, virtuell unter die Arme greifen. Vor allem auch an Niels, der sich stets um alle technischen Belange kümmert. Und ebenso ein dickes Dankeschön an unsere Eltern, die uns bestmöglich unterstützen und rund um die Uhr aushalten:).