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Übungen des praktischen Lebens und Bewegungserziehung

Die freie Wahl der Bewegung ist eines der Grundrechte des Kindes und Motor seiner gesamten Entwicklung. Bewegung und Psyche stehen in einem untrennbaren Wechselverhältnis. Montessori macht nachdrücklich darauf aufmerksam, dass dieses Ineinander und Zueinander von körperlicher Bewegungsmöglichkeit und psychischem Wohlbefinden ganz wesentlich ist für den Aufbau einer stabilen Persönlichkeit. Bewegung ist somit zentral für die ganzheitliche Entwicklung des Kindes. Im Kinderhaus bieten wir Kindern deshalb viel Raum für Bewegung, die auch bei den verschiedensten Angeboten mit dem Material integriert ist.

Die Übungen des praktischen Lebens ermöglichen dem Kind selbstständig zu werden. Das Kind übt dabei, eine Tätigkeit bis zum Ende zu führen und sein Material an den vorgegebenen Platz wieder aufzuräumen. Es lernt, die eigene Person, die Umgebung und die Gemeinschaft zu pflegen. Zu diesen Übungen zählt z.B. den Tisch decken, Geschirr spülen oder zusammenkehren.

Die Kinder Lernen durch bewusste Bewegung in den Räumen ihre motorischen Abläufe zu kontrollieren und zu verfeinern. Unser tägliches Handeln als Erwachsene gibt den Kindern ein Vorbild. Dazu gehören z.B. Gehen im Raum, Tragen von Gegenständen, achtsamer Umgang und Wertschätzung der vorbereiteten Umgebung.

Als fester Bestandteil der vorbereiteten Umgebung dient die Linie im Eingangsbereich als Material zur Bewegungskoordination, Körperhaltung, Balance und Aufbau der Muskulatur.

Unser Turnraum bietet eine Erweiterung der vorbereiteten Umgebung für grobmotorische Körperübungen. Es wird wöchentlich eine Bewegungsbaustelle aufgebaut, auf der die Kinder verschiedene Fähigkeiten zur Bewegungskoordination und Bewegungskontrolle üben können. Diese bestehen aus unterschiedlichen Turngeräten, die gezielte Bewegungsabläufe ermöglichen. Der Turnraum wird im Alltag in die freie Arbeit integriert, sodass die Bewegung den ganzen Tag möglich ist und nicht zu bestimmten, dafür vorgesehen Zeiten.

Während der Kreiszeit finden Rhythmusspiele (Klatsch- und Koordinationsspiele) statt, die durch antizipatorisches Verhalten das Rhythmusgefühl entwickeln und fördern.

Auch der Außenbereich zählt zur vorbereiteten Umgebung und ist für alle Kinder frei

zugänglich. Hierzu gehören der Garten, der Ballspielbereich, Klettermöglichkeiten und eine Fahrzeugstraße. All diese Bereiche bieten bewegungsintensive Aktivitäten.

Sinnesbereich

Jedes Kind nimmt alles durch seine Sinne auf. Daher hat Maria Montessori das Sinnesmaterial entwickelt. Alle sechs Sinne werden dadurch weiterentwickelt und verfeinert.

Das Sinnesmaterial ermöglicht dem Kind, die Eigenschaften der Dinge gezielt wahrzunehmen. Jede Eigenschaft wird erst durch die Sinne begriffen, benannt und geordnet. Um das Kind in seiner Selbstständigkeit zu unterstützen, ist bei dem Material eine Fehlerkontrolle zu finden.

„Da die Sinne die Erforscher der Umgebung sind, öffnen sie den Weg zum Wissen. Das Material zur Erziehung der Sinne wird wie eine Art Schlüssel angeboten, der die Tür zur Erforschung der äußeren Dinge öffnet; wie ein Licht, das mehr Dinge und mehr Einzelheiten erkennen lässt, die im Dunkeln (im ungebildeten Zustand) nicht gesehen werden können.“
Zitat von Maria Montessori

Sprachentwicklung und Bilinguale Erziehung

Kinder erwerben die Sprache ganz unbewusst in den ersten drei Jahren. Im Kinderhaus lernen sie die Feinheiten und die Regeln der gesprochenen Sprache, auch das Schreiben und das Lesen. Die Sprache ist der Schlüssel zu selbstständigem Lernen und Erforschen, Freiheit, Denken, zum Ausdruck der eigenen Gefühle sowie zum Nachvollziehen der Gefühle der anderen.

Wichtiges Anliegen ist es, den Kindern bei der Entwicklung ihrer sprachlichen und mündlichen Fähigkeiten begleitend zur Seite zu stehen. Dabei wird auf die Entwicklung der zusammenhängenden Rede, der Erweiterung des Wortschatzes und des phonetisch und grammatikalisch richtigen Sprechens der Schwerpunkt gelegt. In unserem Kinderhaus gibt es von Maria Montessori entwickelte Materialien. Sie unterstützen beispielsweise die Verfeinerung der leichten Hand und den dreiseitigen Griff, damit das Kind Schreiben lernen kann oder das Bewusstsein für Laute, Reime, Syntax usw. Die Sprache wird auch in alltäglichen Situationen bewusst eingesetzt. Bücher sind ständige Begleiter der Kinder. Damit die Kinder einen verantwortungsvollen und wertschätzenden Umgang mit Büchern erlernen, befindet sich in unserer Literaturecke stets eine Auswahl an Büchern, die sich an aktuellen Themen, Interessen und Bedürfnissen der Kinder, den Jahreszeiten und unseren Projekten orientieren.

Um Literacy und die Sprache für die Kinder begreifbar zu machen, ergänzen Fingerspiele, Reime, Lieder, Geschichten, Hörspiele und Musik-CDs die Literacy Erziehung und wecken die Lust an der Sprache und am Ausdruck.

Das Erzählen und Vorlesen von Geschichten regt die Kinder dazu an, ihre eigenen Geschichten zu erzählen, was ein hohes Maß an Konzentrationsfähigkeit erfordert. Die Kinder werden angeregt, sich sprachlich in verschiedenen sozialen Situationen auszudrücken. In Konfliktsituationen lernen die Kinder die richtigen Worte zu benutzen, im Kreis lernen sie vor der Gruppe zu reden. Sie schreiben Danke-Karten oder Briefe an andere Kinder. Zur Sprache gehören auch die Körpersprache und die Kunst. Kinder drücken ihre Gefühle und ihre Bedürfnisse oft durch künstlerisches Handeln aus. Daher werden als Teil unserer vorbereiteten Umgebung verschiedene Materialien zum Gestalten angeboten.

Das Kinderhaus bietet Englisch als Fremdsprache an und arbeitet nach dem Prinzip
der Immersion: Jeweils eine Person = eine Sprache. Da die Kinder sich in der sensiblen Phase für Sprache befinden, nutzen wir die besondere Fähigkeit, Sprachen zu erlernen und bieten zweisprachige Erziehung als natürlichen Teil der Umgebung an, damit die Kinder die zweite Sprache ähnlich wir ihre Muttersprache aufsaugen können. Teil des pädagogischen Teams sind daher ein bis zwei Pädagogische Kräfte, die mit den Kindern ausschließlich Englisch sprechen. Im Kinderhaus gibt es alle geschriebenen Materialien in Deutsch und in Englisch, wodurch die Kinder die Möglichkeit haben, sich die Sprache in Wort und Schrift anzueignen.

Durch die gesprochene Sprache der Pädagogen absorbieren die Kinder zusätzlich alltägliche Konversationen und verstehen nach kurzer Zeit alltagsübliche Zusammenhänge in der Fremdsprache.

Mathematik

Mathematik ist überall zu finden und ist Teil des menschlichen Geistes. Wir bieten viele verschiedene mathematische Erfahrungen sowohl durch Alltagserfahrungen als auch durch Interaktionen mit den Montessori-Materialien. Die Grundlagen für logisches Denken werden bereits bei den Übungen des praktischen Lebens angelegt, bei denen sich die Kinder längere Abläufe in bestimmter Reihenfolge merken. Zum Beispiel: Löffeln und Schütt- und Gießübungen ermöglichen dem Kind die ersten Erfahrungen, die Mengen zusammenzugeben (Addition), wegzugeben (Subtraktion), auf mehrere Gefäße in gleichen Mengen aufzuteilen (Division) und gleiche Mengen zusammenzugeben (Multiplikation).

Im Kinderhaus wird der mathematische Geist auch durch das Sinnesmaterial angesprochen. Die Übungen mit den Sinnesmaterialien bilden die Grundlage für den Aufbau des abstrakten Denkens anhand konkreter Materialien. Die Kinder hantieren spielerisch mit Materialien, die mathematische Formeln enthalten und legen dabei ein grundlegendes Verständnis für das spätere Lernen in der Schule an. Verschiedene Sinnesspiele zielen indirekt z.B. auf lineares Zählen, Verständnis von Gleichheit und Dezimalsystem.

Die vielseitigen Sinnesentdeckungen mit den geometrischen Formen und Körpern durch Sehen und Fühlen vermitteln ein tiefes Vorstellungsvermögen und Begreifen von Geometrie und räumlichem Denken.

Die Kinder lernen erst durch konkrete, später immer abstraktere Materialien den Umgang mit Menge und Zahl, das Dezimalsystem, das lineares Zählen, die vier Rechenarten und das Bruchrechnen kennen. Das Kind wird ohne Druck und ohne Zwang in die Welt der Mathematik eingeführt. So entdeckt es mathematische Konzepte mit Interesse und Begeisterung. Im Alltag benutzen die Kinder das erlernte Wissen beispielsweise beim Nachmessen der beliebtesten Tiere, bei der Seitensuche im Buch, beim Altersvergleich zwischen Freunden oder auch beim fairen Verteilen eines selbstgeschnittenen Obstes.

Zu grundlegenden mathematischen Entdeckungen bieten wir einen Bereich, in dem die Kinder in Begleitung von einem Pädagogen, nach ihrem individuellen Entwicklungsstand, eigene Entdeckungen machen können.

Kultur

Kulturelle Erfahrungen machen die Kinder in folgenden Bereichen: Mathematik, Biologie, Physik, Chemie, Sprache, Botanik, Geometrie, Geografie, Kunst, Musik, Erdkunde und in vielen weiteren Bereichen. Darüber hinaus lernen sie mithilfe von Höflichkeitsübungen soziale und kulturelle Kompetenzen.

Forschen und Experimentieren

Der Grundsatz “ Die Kinder sollen ihre Umwelt erforschen und begreifen” ist ein elementarer Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit. Auf unserem Forscherregal stehen den Kindern die vielfältigsten Materialien zum Forschen, Experimentieren und Entdecken zur Verfügung. Diese können sie jederzeit aufsuchen.
Jedes Material beinhaltet in sich einen “Schlüssel” zur Entdeckung eines natur- wissenschaftliches Gesetzes oder Phänomenen aus der Chemie oder Physik, z. B. Magnetismus, Gravitation, Aggregatzustände von Wasser etc. Beim Experimentieren sammeln die Kinder Beobachtungen und Erfahrungen für zukünftiges Lernen in der Schule. So erhalten sie eine solide Grundlage für Chemie und Physik in der Schule.
Ferner erkunden die Kinder ihre Umwelt und die Natur in unserem Garten.
In unserer Einrichtung gibt es ein Aquarium, derzeit geplant ist ein Zuwachs an unserem Tierbestand. So suchen wir Paten für die Fische und Schildkröten, welchen wir in unserem Haus eine neue Heimat bieten. Auch hier werden unsere Kinder aktiv an deren Pflege und Versorgung beteiligt .
Wir arbeiten eng mit unserer Montessori-Schule zusammen, die als Umweltschule mit drei Sternen ausgezeichnet worden ist. Neben dem Umweltschutz haben sich die Kinder mit Mülltrennung, Upcycling und Hühnerhaltung beschäftigt.

Kunst

Wir bieten den Kindern im Kinderhaus die Möglichkeit, sich künstlerisch zu betätigen und auszuleben. Die Kreativmaterialien werden in der vorbereiteten Umgebung nach Maria Montessori von den Pädagoginnen immer wieder ausgetauscht, ergänzt (z. B. jahreszeitliches Material wie Kastanien) und erweitert. Im Rahmen des Jahreszeitenkreises finden die Kinder auf unseren Kunstregalen jahreszeitenabhängige Bastelangebote, wie z.B. Weihnachtssterne, Laternen, Ostereier usw., sowie weitere Übungen für die Bewegungsverfeinerung wie Schneiden, Falten und Kleben. Die Angebote beinhalten unterschiedlichste Bastel- und Zeichentechniken. Die Kinder lernen Farben und Materialien mit allen Sinnen sowie die verschiedensten Gestaltungstechniken (z. B. Drucktechnik, Reißtechnik, Malen mit Pinsel und Aquarellstiften, Ölkreide etc.) kennen. Dadurch wird die taktile Wahrnehmung und feinmotorische Fertigkeit der Kinder sensibilisiert und weiterentwickelt.
Alle Materialien befinden sich in Kinderhöhe und sind den Kindern jederzeit frei zugängig.
Des Weiteren haben die Kinder die Möglichkeit, im Garten an einer Werkbank zu arbeiten. Neben der Benutzung von echtem Werkzeug können sie verschiedenste Materialien bearbeiten sowie bei Möbelbau oder Gestaltung der Innenräume die Erwachsenen unterstützen.
Auf den achtsamen Umgang mit den Materialien wird geachtet. Lesende Kinder können mit unserem Lesematerial zu berühmten Künstlern zusätzliches Wissen erlangen. In der vorbereiteten Umgebung hängen für visuelle Erfahrungen verschiedene Kunstwerke an den Wänden.

Botanik und Zoologie

Die Kinder brauchen viele Erfahrungen mit echten Pflanzen und Tieren, damit sie die Zusammenhänge in ihrer Welt besser verstehen können. Wir achten darauf, dass unsere vorbereitete Umgebung eine große Vielfältigkeit von verschiedenen Pflanzen sowohl drinnen als auch draußen anbietet. Die Kinder beobachten sie im Alltag und im Jahreskreis, lernen ihre Bedürfnisse kennen (z.B. wieviel Licht, Wasser und Wärmer sie brauchen), pflegen sie täglich, experimentieren und sammeln viele Sinneserfahrungen damit (z. B. Farbe, Form und Größer der Blätter und Blüten, wie duften sie, evtl. schmecken, Art der Fortpflanzung, wie füllen sich die Blätter etc.).
Verschiedene Obstbäume, Kräuter, Gemüse und Blumen in unserem Garten bieten viele weitere Möglichkeiten, um unser Biotop zu erforschen.
Schon kleinere Kinder profitieren von der Gegenwart eines tierischen Kameraden, da Verantwortungsbewusstsein, Empathie und Sozialverhalten gefördert werden. Beobachtung der verschiedenen Tierarten im Garten gibt den Kindern ein Gesamtbild über ihre Bedürfnisse (z.B. Nahrung, Pflege; Aussehen und Lebenszyklus).
Die Kinderhauskinder übernehmen die Verantwortung über die Schultiere während der Schulferien. Sie kümmern sich um die Hühner, Fische oder Garnelen, beobachten Bienen und andere Insekten im Garten und entdecken den Lebenszyklus, z.B. Ei – Larve- Puppe-Marienkäfer.

Gesundheit, gesunde Ernährung

Wir achten sehr auf körperliche als auch geistige Gesundheit. Wir zeigen den Kindern den Umgang mit Körperhygiene (Niesen, Naseputzen, Zähneputzen, Händewaschen etc.) und Raumhygiene (Tisch abwischen, Geschirrspülen, Boden wischen etc.). Um die Selbstständigkeit der Kinder zu unterstützen, wird benutztes Geschirr vorgespült und danach in der Spülmaschine gründlich gesäubert.
Da wir einen kontrollierten Umgang mit „Gefahren“ praktizieren (scharfe Messer, heiße Oberflächen, rutschige Böden etc.), sind leichte Verletzungen nicht gänzlich zu vermeiden. Deshalb bieten wir die Möglichkeit, dass die Kinder sich, selbst oder auch gegenseitig, mit Pflastern erstversorgen können.
Alle MitarbeiterInnen sind aktuell fortgebildete Ersthelfer.
Wir vertrauen darauf, dass ausschließlich gesunde Kinder (= ohne ansteckende
Krankheiten) ins Kinderhaus geschickt werden. Ein gesunder Ausgleich zwischen Tätigkeiten im Innen- und Außenbereich ist ebenfalls gewährleistet.
Eine enge und offene Kommunikation zwischen Eltern und PädagogInnen ist Voraussetzung für die mentale Gesundheit der Kinder.
Wir achten weiterhin auf eine überwiegend zuckerfreie, ausgewogene Ernährung, indem wir die Zutaten für unser Frühstück und Mittagessen ausschließlich aus heimischem kontrolliert biologisch- ökologischem Anbau beziehen. Hierbei achten wir ebenfalls auf eine Vielfalt der Speisen und bieten den Kindern Erfahrungen mit neuen und unbekannten Lebensmitteln.
Wir beachten allgemeine und individuelle Ernährungsbesonderheiten der Kinder, wie hypoallergene Nahrung, milchfreie Produkte, zuckerarme Produkte etc., bei und/oder nach Erkrankungen. Den Frühstücks- und Nachmittagsimbiss bereiten wir frisch mit den Kindern zu. Das Mittagessen wird vom Schulkoch frisch gekocht. Auch für Getränke ist im Kinderhaus gesorgt.

Geographie und interkulturelle Erziehung

Interkulturelle Erziehung bedeutet für uns, unterschiedlichen Kulturen und Lebensweisen offen gegenüberzustehen und sie zu akzeptieren. Diese Einstellung wird den Kindern gezielt von den pädagogischen Kräften vermittelt und im täglichen Umgang miteinander vorgelebt. Eine intensive Auseinandersetzung mit den verschiedenen Kulturen, ihren Sitten und Gebräuchen bildet die Grundlage für das erfolgreiche Handeln. Die Vielfältigkeit der verschiedenen Kulturen und Herkunftsländer “unserer” Kinder, Lebenserfahrungen der Mitarbeiter*innen, Eltern und Praktikanten werden als Bereicherung verstanden und in der täglichen Arbeit genutzt. Unser Fokus liegt dabei primär auf dem kulturellen Hintergrund. So singen wir Lieder, lesen Geschichten, kochen Gerichte aus anderen Ländern, arbeiten mit geographischen Puzzlekarten und ordnen die Flora, Fauna und Menschenbilder verschiedenen Ländern zu.
Unsere Sammlung von Gegenständen aus der ganzen Welt gibt den Kindern ein kleines sensorischen Bild aus der Kultur und dem Leben in anderen Ländern.

Musik

Wir singen und musizieren zu jeder sich bietenden Gelegenheit. Dabei beziehen wir körpereigene und rhythmische Instrumente mit ein. Das gemeinsame Musikmachen bereitet in erster Linie Freude und verbindet.
Die musikalische Erziehung beginnt bereits im Sinnesmaterial mit den Geräuschdosen oder den Glocken. Kinder machen die Erfahrung von lauten oder leisen Tönen, hohen und tiefen Tönen sowie Tonfolgen wie in der Tonleiter. Sie lernen Grundtöne und Halbtöne kennen und machen erste Erfahrungen im Schreiben und Lesen von Noten.
Lesende Kinder können mit unserem Lesematerial zu berühmten Komponisten zusätzliches Wissen erlangen.
Das Kinderhaus besitzt, neben einigen Perkussionsinstrumenten, ein eigenes Klavier, an dem die Kinder sich musikalisch ausprobieren dürfen. Im Stuhlkreis singen wir Kinderlieder aus dem Jahreskreis, wie z.B. Weihnachtslieder, Frühlingslieder, Faschingslieder usw. Die Kinder haben auf Wunsch Zugang zu klassischer Musik, z.B. während des Mittagessens oder im Alltag.
Darüber hinaus machen sie Erfahrungen mit Weltmusik, d.h. Musik anderer Kontinente und Kulturen.
Die Kinder haben des Weiteren die Möglichkeit, an musikalischen Vorstellungen in Form von z.B. Konzerten teilzunehmen und Erfahrungen zu sammeln.

Medienerziehung

In unserer Arbeit orientieren wir uns an den Bedürfnissen der Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren. Nach den modernen wissenschaftlichen Kenntnissen brauchen kleine Kinder reale Sinneserfahrungen, damit sie diese später im Grundschulalter auf abstrakter Ebene anwenden können. Im Alter von zwei bis fünf Jahren ist die maßgebliche Phase für Sinnes- (besonders auch die optische/visuelle-) und Bewegungsentwicklung abgeschlossen. Deswegen gehen wir mit der Heranführung an die digitalen Medien sehr sensibel und quantitativ bewusst um. Wir legen auch großen Wert darauf, zukünftige Suchtprävention zu gewährleisten und psychische Auffälligkeiten zu verhindern.

Religion und Ethik

Religion spielt eine wichtige Rolle im sozialen Leben der Gesellschaft: einerseits werden die Werte und Normen der Gesellschaft durch die Religion vorgegeben, andererseits gibt es das menschliche Grundbedürfnis des Glaubens an ein höheres Ziel wie z.B. gesunde Ernährung (vegan, vegetarisch), politische Ziele wie z.B. Demokratie, ökologischer Fußabdruck, Umweltschutz etc. – Unserer Arbeit fußt auf dem montessorischen Grundgedanken: Entwicklung der Persönlichkeit einerseits und Anpassung an die Kultur, Gesellschaft, Zeit und Epoche andererseits.

  • Anpassung an die Kultur beinhaltet ethische Normen und Werte, Sitten und Traditionen, Brauchtum, etc. Diese erleben die Kinder im Laufe des Jahreskreises anhand der Jahreszeiten, Feste und Feiern der deutschen Kultur.
  • Wir feiern Halloween, St. Martin, Advent, Nikolaus, Weihnachten, Fasching, Ostern und „Family Day“ (für Mutter- und Vatertag), einige mit und einige ohne Eltern. Dabei erleben die Kinder durch viele Erfahrungen die Bedeutung dieser Feste und Feierlichkeiten.
  • Wir profitieren von den unterschiedlichen Kulturen der Familien, die zu uns kommen, durch das Kennenlernen ihrer verschiedenen Traditionen und Feste und freuen uns über diese Bereicherung. Dabei unterstützen uns die Eltern der verschiedenen Kulturen als Experten und Ansprechpartner.

Soziale Entwicklung

Die soziale Entwicklung des Kindes im Vorschulalter ist abhängig von verschiedenen Aspekten, die zum Teil ererbt (Temperament, genetische Veranlagung, Intro- /Extravertiertheit) und zum Teil erlernt sind. Sie wird maßgeblich durch die Sprachentwicklung beeinflusst. Der Lernprozess der allgemeinen sozialen Prozesse geht einher mit der zunehmenden Hirnreife des Kindes:

  • Entwicklung der Bindung zu den Bezugspersonen des Kindes im Alter von 1-2 Jahren (Bindungstheorie)
  • Entwicklung des Verständnisses, dass andere Menschen auch andere Bedürfnisse, Gedanken, Gefühle, Absichten, Meinungen, Erwartungen und Beweggründe haben können, um eigene oder fremde Handlungen erklären und vorhersagen zu können. Diese mentale Fähigkeit (Theory of Mind) entwickelt sich circa mit dem 4. Lebensjahr.
  • Mit 4 ½ bis 5 Jahren befindet sich das Kind in der sensiblen Phase für soziale Entwicklung und zeigt großes Interesse für soziale Regeln, Verantwortung, Empathie, Zusammenarbeit, Gruppenaktivitäten, Friedenserziehung, soziale Sprache, etc.
  • Ab circa 5 ½ – 6 Jahren beginnt die rasche Entwicklung der Frontallappen des Gehirns, die wiederum die exekutiven Fähigkeiten des Kindes ermöglichen.

Dazu gehören:

  • Wechsel des Aufmerksamkeitsfokus (shifting)
  • Inhibition dominanter Antworttendenzen (inhibition)
  • Aktualisierung von Arbeitsgedächtnisinhalten (updating)

 

Übergang in die Montessori-Schule

Eine klassische Vorschule wird in der Einrichtung nicht praktiziert. Die Materialien der Montessori Pädagogik werden nach dem Entwicklungsstand des einzelnen Kindes eingesetzt. Kinder, die mit drei Jahren Interesse an Buchstaben oder Ziffern und Mengen haben, dürfen sich mit den aufeinander aufbauenden Materialien genauso beschäftigen wie die älteren Kinder. Für die Schule benötigt jedes Kind viele Fähigkeiten und Fertigkeiten, diese erlangen die Kinder nicht nur im letzten Kindergartenjahr. Ähnlich wie das Kind viele Muskeln beanspruchen und trainieren muss, bis es laufen kann, sammelt es Erfahrungen, Fertigkeiten und Fähigkeiten in den ganzen drei Kindergartenjahren für die Schule.

Den Übergang in die Schule bahnen wir mit den Kindern zusammen schon sehr
frühzeitig an durch verschiedene Stufenübergreifende Aktivitäten, wie z.B. Schulkonferenz, Schnuppern Vorschulkinder in der Schule, Transitionsgespräche, Übergabegespräche, Vorschulnachmittage.