Poesieabend “between the lines”

Kürzlich fand abends unser erster Poesieabend unter dem Titel „between the lines“ statt. Netterweise durften wir dafür das Grundstück mit dem schönen Namen „Alte Fasanerie“ in Schwabhausen bei Geltendorf nutzen. Es gehört Angela Guckenbiehls Mutter und wir freuen uns sehr über ihr Angebot, dieses Grundstück mit der Sekundarstufe für viele verschiedene Aktionen zu unserem Ort machen zu dürfen. So also auch für unseren Poesieabend, zu dem rund 25 Jugendliche von der siebten bis zur zehnten Klasse kamen.

Dieses wunderschöne, wilde Fleckchen Erde und das Wetter alleine waren schon fantastisch. Der Himmel erstrahlte an diesem Tag in einem kräftigen hellblau und es war verhältnismäßig heiß. Die Wiese schien unendlich und die Stimmung war ausgelassen. Wir präparierten Holzscheite und Stöcke, die in einem kleinen Unterstand geschlichtet waren, und bereiteten ein großes Feuer vor, auf dem später gegrillt werden sollte. Nach und nach fanden auch die Schüler, die sich scheinbar hoffnungslos verirrt hatten, den Treffpunkt und halfen mit, verschiedene und eher improvisierte Dekorationselemente zusammen zu tragen. Ein großer, gemütlicher Sessel, in dem man das Gefühl hatte, augenblicklich in das weiche Füllmaterial zu versinken und ein buntes Tuch, das wir wie einen Wandteppich über zwei Stecken spannten, bildeten unsere Präsentationsfläche und trugen zur behaglichen Stimmung bei. Bunte Wimpelketten flatterten im Wind und die Luft roch nach Rauch von dem langsam zu brennen anfangenden Feuer. Als es dann langsam dunkler wurde und die ersten hochzüngelten Flammen die Gesichter der TeilnehmerInnen erhellten, hatten wir mittlerweile Bänke und Stühle um das Feuer arrangiert und sangen Lieder. Florian Volkmann und Heidi spielten Gitarre und die Liederbücher waren hoch im Kurs. So wurden wir also von Lagerfeuer-Liedern begleitet, während wir uns möglichst nah an das Feuer setzten, um unsere Bratwürstel und den leckeren Grillkäse zu genießen. Danke an dieser Stelle an unsere Grillmeister Michi, Steffen und Niels:)!

Als alle gegessen hatten und (hoffentlich) satt waren, wurden die Gedichte & Kurzgeschichten ausgepackt, die in den Monaten über den Lockdown in dem Kurs „Schreibwerkstatt“ entstanden waren. Lina und Elena begrüßten alle und dann ging es auch schon los: Wer auch immer etwas mitgebracht hatte, setzte sich in den Sessel und las seinen Text vor. Darunter waren SEHR kurze, lustige Kurzgeschichten (sie betrugen ca. 3 Zeilen) mit wirklich amüsanten Titeln (eine hieß z.B. „Der Stift und der Spitzer“, oder „Der Bauer und die Tomate“) und diverse Gedichte, die uns in ganz verschiedene Welten entführten. Mal lustig, mal spannend, mal nachdenklich …die Vielfalt und Sprachkunst der kurzen Werke war beeindruckend und kurzweilig. Der Abend ging viel zu schnell vorbei und schon bald mussten wir uns schon wieder voneinander verabschieden.

Alles in allem war der Abend einfach wunderschön und ich hoffe sehr, dass er bald wieder stattfinden wird.

Helena Fischer

Zwischen den Zeilen

Augen, die schauen
Gesichter, die sprechen
und sich tonlos an dir rächen.

Geschriebenes und Gesagtes
ein einziges, großes Wagnis
Denn, wer wirklich liest,
wirklich hört,
und sich nicht an den Worten stört,
der sieht Bilder flirren,
Worte, die wie Schwerter klirren
und sich zwischen Buchstaben verirren.

Tanzende Lichter
werden zu Dichtern
und formen laute Gesichter.

Wahrheiten, die sich aus Ungesagtem ergeben
und neue Meinungen weben
Aussagen, die nur kurz verweilen,
um sich dann wieder aufzuteilen.

Das alles lese ich,
zwischen den Zeilen

Helena Fischer