Zu Besuch bei der höchsten Fichte Bayerns

Schüler unserer Schule besuchen ein Jahr lang regelmäßig das „Klassenzimmer Wald“. Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes war diesmal der Besuch von Bayerns höchster Fichte im Sachsenrieder Forst unter Führung von Förster Robert Schendel (rechts). © S. Jüstl

 

 

 

 

Projekt „Wald und Jagd“
Ein Dutzend Schüler ist in diesem Schuljahr regelmäßig im Wald unterwegs: Im Rahmen des Projektes „Wald & Jagd“ lernen die Jugendlichen Tiere und Pflanzen kennen und bekommen Bezug zu den Themen Forstwirtschaft und Jagd. Diesmal standen ganz kleine und ganz große Bäume im Fokus.

Das Projekt ist eine Kooperation zwischen unserer Schule, den Bayerischen Staatsforsten und Initiator Stephan Jüstl. Er erklärt: „In einer digitalen Gesellschaft wachsen die Kinder meist ohne Kontakt zur sogenannten Primärproduktion auf: Jagd, Land- und Forstwirtschaft kennt man allenfalls aus den Medien. Dem wollen wir authentische Erfahrungen und persönliches Erleben entgegensetzen!“

Jüstl ist beruflich als Gebietsbetreuer am Lech tätig und in seiner Freizeit engagierter Jäger. Er und unser Lehrer Lorenz Schmilinsky arbeiten schon mehrere Jahre im Bereich Umweltbildung zusammen. Eines Tages wurde die Idee geboren, ein gemeinsames Schulprojekt zum Thema Wald und Jagd zu verwirklichen. „Uns ist es wichtig, dass unsere Schülerinnen und Schüler nicht nur im Klassenzimmer sitzen, sondern auch Gelegenheit haben, draußen vor Ort zu lernen. Im Idealfall verfolgen wir bei unseren Exkursionen einen fächerübergreifenden Ansatz – bei dem Thema „Wald & Jagd“ ist das definitiv der Fall!“ so Schmilinsky.

Für das Vorhaben konnten die Bayerischen Staatsforsten als Kooperationspartner gewonnen werden. Am Forstbetrieb Landsberg haben die Jugendlichen die Möglichkeit, sich die ganze Themenbreite von Forstwirtschaft und Jagd in der Praxis anzuschauen. Forstbetriebsleiter Robert Bocksberger: „Als Herr Jüstl uns das Konzept für das „Wald & Jagd“-Projekt vorgestellt hat war klar: Wir unterstützen das! Forstwirtschaft ist heute für viele Menschen keine Selbstverständlichkeit mehr. Wir müssen deswegen erklären, wie wichtig nachhaltige Waldnutzung für die Gesellschaft, die Natur und jeden Einzelnen von uns ist!“

Bei einer ersten Exkursion im Dezember übernachteten die Schüler in einer urigen Jagdhütte im Wald. Trotz frostiger Temperaturen begleiteten sie die Jäger auf den Hochsitz. Auch beim Ausnehmen zweier erlegter Rehe in der Wildkammer waren sie ohne Berührungsängste dabei: „Das ist zwar schon irgendwie eklig, aber halt auch total faszinierend!“, so der Kommentar der Jugendlichen.

Diesmal, in der Schonzeit, stand der Wald im Vordergrund: Förster Robert Schendel zeigte im Sachsenrieder Forst wie aus ganz kleinen ganz große Bäume werden: Die Schüler schauten sich zuerst nur wenige Zentimeter große Jungbäumchen an. „Jeder Baum fängt mal ganz klein an.“ erläuterte Schendel. „Für einen stabilen, gesunden Wald ist es wichtig, dass verschiedene Baumarten aufwachsen und so einen Mischwald bilden können.“

Die Jagd trage hierbei große Verantwortung, so Jüstl: Wenn ein Jäger nicht aufpasse und die Zahl der Rehe nicht reguliere, würden verbissempfindliche Baumarten wie die Weißtanne so stark verbissen, dass es zu einer Entmischung des Waldes komme. Dabei sei gerade die tiefwurzelnde Tanne wichtig für die Stabilität des Waldes.

Zum Abschluss besuchten die Schüler dann noch das „Stockergässele“. Tiefgründige, bestens wasser- und nährstoffversorgte Böden und das passende Klima lassen hier die Bäume besonders gut wachsen. Mit über 50 Metern Höhe steht hier Bayerns höchste Fichte, ein mehrere hundert Jahre alter Baum. Mit „nur“ gut hundert Jahren deutlich jünger sind einige Douglasien, die aber bereits ähnlich mächtige Baumriesen sind. Mit solch beeindruckenden Bildern im Kopf und jeder Menge neuen Erkenntnissen über Wald und Jagd fuhren die Schüler wieder nach Hause. Alle sind schon gespannt, was es das nächste Mal zu entdecken gibt!