Revolution auf dem Schulhof der Montessori Schule Inning

Wer hätte das gedacht? Auf dem Schulhof der Montessori Schule Inning und auch um das gesamte Schulgebäude braut sich was zusammen. Es bahnt sich offensichtlich eine Revolution an. Es wird laut. Einige Mädels aus der zehnten Klasse haben sich demonstrativ vor dem Bauwagen im Hühnerhof aufgebaut, fordern lautstark mehr Rechte ein und prangern die bestehenden Verhältnisse an. Was ist denn da los an der Monte in Inning?

Ach ja… es ist ja wieder Dezember. Zeit, dass die Sekundarstufe in ihre Humanities-Projektphase einsteigt und das wie immer laut, bildstark und sehr anschaulich. Dieses Jahr tauchen die Jugendlichen für vier Monate in eine Zeit ein, die wir „Aufbruch in die Moderne“ nennen. Dabei geht es um das lange 19. Jahrhundert, das mit der Französischen Revolution beginnt und sich bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs zieht. Was für eine spannende und vielschichtige Zeit voller bedeutsamer gesellschaftlicher Veränderungen, bahnbrechender Erfindungen, Ideen und Errungenschaften…

Seit einigen Jahren ist es Tradition, dass die Zehntklässler*innen die „Jüngeren“ an einem Projekttag in diese Welt „hineinholen und eintauchen lassen“. Und diese hatten sich wieder mächtig ins Zeug gelegt und in vielen Schlüsselszenen schauspielerisch herausgearbeitet, was die Menschen in Frankreich gegen Ende des 18. Jahrhunderts dazu bewegt hatte, durch Aufschrei, Gewalt und Revolte das gesamte System in Frankreich zu stürzen und neue, politisch moderne Wege einzuschlagen. Und so hieß es für die Schauspieler an diesem Einführungstag im Dezember neben Konzentration und Spaß am Schauspiel vor allem eines: Frieren. Denn es war bitterkalt und die elenden, verarmten Menschen im damaligen Frankreich hatten eben nicht allzu viele Klamotten am Leib;).

Die Jugendlichen der Abschlussklasse entführten ihre Mitschüler*innen bei eisigen Temperaturen in mehreren kleinen Gruppen in die Welt der verarmten französischen Bauern, der verzweifelten Hafenarbeiter und elenden Prostituierten. Sie ließen ihr Publikum Platz nehmen in den Kerkern, in denen gefangen genommene Piraten auf ihren Tod warteten und in den Gaststuben jener Zeit, in denen sie den aufwühlenden Gesprächen Jaques de Robbespiéres und seiner Freunde zu den Ideen der Aufklärung lauschten. Man lud ein ins Schloss von Versailles, in dem König Louis XI lauthals die Finanzmisere Frankreichs beklagte, während sich seine Gemahlin Marie-Antoinette schon auf das nächste Fest vorbereitete. Höhepunkt war dann die Einberufung der Generalstände, die zum berühmten Ballhausschwur und mit dem Sturm auf die Bastille letztendlich zum Ausbruch der Französischen Revolution führte.

In anschließenden Gesprächsrunden- endlich wieder in den warmen Klassenzimmern- wurden dann wichtige Grundbegriffe aus dieser Zeit geklärt und über die Bedeutung von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit diskutiert und darüber, welche Rolle diese Werte bis heute spielen. Ein wieder rundum gelungener Tag und ein spannender Start für die Wochen bis Ende Januar, in denen sich die Schüler*innen nun an vielen verschiedenen, erlebnisorientierten Stationen weiteres Grundwissen zum 19. Jahrhundert aneignen. Wenn sich dann ab Anfang Februar jede*r Schüler*in ein Vertiefungsthema ausgesucht und dazu umfassend recherchiert hat, geht es im März in großen Schritten auf unsere Humanities-Abschluss-Präsentation zu, die am 20.03.2024 abends in der Alten Brauerei in Stegen über die Bühne gehen wird. Also diesen Termin unbedingt schon einmal im Kalender vormerken:) Und zur Belohnung nach dieser arbeitsreichen und aufregenden Zeit wird es dann nach den Osterferien auf Studienfahrt nach Duisburg/ Essen gehen. Ruhrgebiet…. wir kommen!

An dieser Stelle möchte ich es aber nicht verpassen, allen Zehntklässler*innen noch einmal unseren Dank für den lebendigen, aufregenden und sehr besonderen Einführungstag auszusprechen. Wir Lehrer*innen waren beeindruckt, was ihr auf die Beine gestellt habt, wie hoch ihr wieder einmal euren eigenen Anspruch gesetzt habt und mit wie viel Spaß ihr dabei wart.

Heidi Kluthe für die Sekundarstufe