Rund drei Monate lang hatten sich unsere Schüler*innen im Rahmen der Humanities-Projektphase „Aufbruch in die Moderne“ intensiv in die spannende Epoche der Industrialisierung und die Errungenschaften und Herausforderungen des 19. Jahrhunderts eingearbeitet. Dann war es endlich soweit und die Ergebnisse ihrer Vertiefungsarbeiten wurden kurz vor den Osterferien im Groundlift-Studio in der Alten Brauerei in Stegen präsentiert. In einer 90- minütigen bunten wie emotionalen Theaterperformance ließen die Schüler*innen, die als Präsentationsform das Schauspiel gewählt hatten, die damalige Zeit wieder aufleben und zeigten, was die Menschen in dieser Epoche bewegt hatte. Eine umfangreiche Ausstellung zum Thema gab Raum für die Arbeiten der Jugendlichen, die sich dazu entschieden hatten, ihr Thema als Kunstwerk, Modell oder als digitalen Infopoint zu veranschaulichen. So wurden die prägenden Themen der Epoche auf unglaublich vielfältige Art und Weise ausgestellt.
Das Theaterstück „Volldampf voraus“ wurde in diesem Jahr aufgrund des großen Andrangs der vergangenen Jahre zweimal, nämlich um 16 Uhr und um 19 Uhr aufgeführt und die Energie der Jugendlichen auf der Bühne machte dem Titel des Stückes alle Ehre. Eingeleitet von dem Siebtklässler David, der als Zeppelinfahrer jener Zeit auf dem Weg zur Weltausstellung in Paris war, als er mit seinem Gefährt im Dach des Theaters hängengeblieben war, nahmen die Ereignisse auf der Bühne rasant ihren Lauf. Denn er sowie Carl Benz, Robert Koch, Marie Curie und die vielen anderen großartigen Wissenschaftler*innen dieser Epoche, aber auch großartige Künstler wie Goethe, Beethoven und Monet hatten viele Geschichten zu ihren bannbrechenden Errungenschaften und Erfindungen zu erzählen, während sich die einfachen Arbeiter in den Fabriken fast zu Tode arbeiteten und schon bald die erste Idee zu einer Gewerkschaft kundtaten. Auch die Frauen, inspiriert durch bekannte Frauenrechtler*innen und Persönlichkeiten wie Margarethe Steiff und Coco Chanel kämpften engagiert für mehr Gleichberechtigung und ein erfüllteres, freieres Leben. In fremde Länder brachte die Zuschauer die spannende und ereignisreiche Expedition des Sir Shackelton. Während der Forscher und Abenteurer mit seinem Schiff über Monate hinweg im ewigen Eis festhing, befreiten sich am anderen Ende der Welt gerade die ersten Sklaven nach langem Leid aus ihrer Gefangenschaft. Eine Zeit des Aufbruchs und der Veränderung und der Weg in die Moderne, das machte die collagenartige Performance auf jeden Fall spürbar und erlebbar. Insgesamt waren rund 200 Besucher*innen im alten Kühlschiff der Brauerei vor Ort, das auf Grund seines industriellen Charmes von 1892 als Location perfekt zum Stück passte.
Die Besucher, sichtlich beeindruckt von allem, was sie an diesem Abend erlebt hatten, waren wieder begeistert von der Kreativität sowie dem Selbstbewusstsein der Jugendlichen, sich und ihre Ergebnisse vor so großem Publikum zu präsentieren. An dieser Stelle möchten wir uns als gesamte SEK auch nochmal ganz herzlich bei dem Leiter des Groundlift-Studios Daniel Betz bedanken, der gemeinsam mit seinem offenen und hilfsbereiten Team einen großen Beitrag zu diesem gelungenen Abend geleistet hatte.